Wie gesund essen Österreichs SchülerInnen?

Die Gesundheit der Kinder liegt wohl jedem am Herzen – so auch der WHO. Kein Wunder also, dass verschiedenste HBSC-Studien („Health Behaviour in School-aged Children“) weltweit regelmäßig der Frage nachgehen, welches Gesundheitsverhalten die SchülerInnen an den Tag legen, und welches Essen an Schulen serviert wird.

So zeigt eine HBSC-Studie aus dem Jahr 2010, wie es mit dem Ernährungsverhalten der österreichischen SchülerInnen aussieht – zum Beispiel mit dem täglich empfohlenen Obst- und Gemüsekonsum. Nicht gerade überraschend, wenn auch etwas deprimierend: Sowohl der Konsum von Obst (37,8 %) als auch jener von Gemüse (23,4 %) stellt nur für eine Minderheit der SchülerInnen eine tägliche Routine dar. Immerhin geben jedoch auch 42,5 % bzw. 48,8 % der Befragten an, Obst bzw. Gemüse „mehrmals wöchentlich“ zu sich zu nehmen – also an mindestens zwei Tagen pro Woche (siehe Abbildung).

Ausgewählte Nahrungsmittel von 11-, 13-, 15- und 17-jährigen Schüler:innen aus dem Jahr 2010.

Was viele überraschen dürfte: Süßigkeiten und Limonaden werden von den SchülerInnen seltener konsumiert als Früchte und Gemüse. Junk Food wie Burger, Pizzaschnitten oder Hot Dogs wird „nur“ von einem Viertel der Befragten mehrmals pro Woche gegessen (20,5 %). Das ist zwar immer noch ein bedenklich hoher Anteil – doch weitaus beliebter sind dennoch Brot und Getreideprodukte  (Schwarz-, Weißbrot, Corn Flakes, Müsli usw.) sowie Milch und Milchprodukte (inkl. Joghurt, Kakao, Topfen): 47,8 % bzw. 45,9 % der Schüler/innen essen diese Nahrungsmittel täglich, weitere 44,5 % bzw. 47,1 % mehrmals wöchentlich.

Frühstücksverhalten und Diäten

Waffeln mit Waldbeeren auf einem Teller, im Hintergrund eine Flasche Ahornsirup und zwei kleine Gläser Marmelade.Was „die wichtigste Mahlzeit des Tages“ betrifft: Die ÖsterreicherInnen scheinen wahre Frühstücksmuffel zu sein. Dass das Auslassen des Frühstücks auch bei den SchülerInnen weit verbreitet ist, zeigen die Auswertungen der HBSC-Daten zu diesem Thema. Zwar frühstückt rund die Hälfte der Kinder mit täglicher Regelmäßigkeit – doch ihnen stehen immerhin 32,2% gegenüber, die angeben, überhaupt nie zu frühstücken. Was wiederum zeigt, wie stark es sich dabei um ein Gewohnheitsverhalten handelt.

 

Unsere Kinder werden dicker.

Der Ernährungsbericht 2012 spricht eine klare Sprache: 24% aller Schulkinder zwischen 7 und 14 Jahren sind übergewichtig oder fettleibig – das sind um 8% mehr als es noch 2008 der Fall war. Schuld daran sind nicht zuletzt Ernährungsgewohnheiten „made in Austria“ und das Essen, welches in österreichischen Schulen angeboten wird: So werden hierzulande überdurchschnittlich viele Fleisch- und Wurstwaren konsumiert – und damit ebenso viele gesättigte Fettsäuren. Auch der Zucker- und Salzkonsum ist viel zu hoch, was unter anderem an der häufigen Verwendung  von Fertiggerichten und Convenienceprodukten liegt. Die Ursachen dafür finden sich meist in der Familienstruktur: Oft sind beide Eltern berufstätig, es fehlt die Zeit zum Kochen. Also kommt auf den Tisch, was schnell zubereitet ist. Dazu kommt, dass auch das Angebot in Schulbuffets alles andere als bekömmlich ist. Die Initiative „Mein Schulbuffet“ des Gesundheitsministeriums will das nun ändern: Bereits 289 Betriebe nehmen an dem Projekt teil. Doch das alles hilft freilich nicht viel, wenn in der eigenen Familie nicht das Wissen der Kinder über Lebensmittel und deren Zubereitung gefördert wird.

 

Kochen lernen leicht gemacht.

Verglichen mit amerikanischen oder britischen Schulkindern, wissen österreichische Kinder zwar relativ gut über Obst und Gemüse Bescheid. Dennoch wäre es wichtig, dieses Wissen auszubauen bzw. frühzeitig zu fördern. In Großbritannien beispielsweise wurde Kochen bereits als Schulfach eingeführt, um den Kindern zu zeigen, dass es auch wohlschmeckende Alternativen zum Fast Food gibt. Bleibt die Frage, wann es in Österreich endlich so weit ist – und die Politik erkennt, dass das richtige Ernährungsverhalten und gesundes Essen in Schulen für unsere Kinder und deren Zukunft mindestens ebenso wichtig ist wie Bildnerische Erziehung oder Handarbeiten.

 

Quellen: HBSC Factsheet (2012) des BM für Gesundheit

Nachrichtenmagazin „profil“ (Nr. 13/2014)